Japan war in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrh. immer wieder durch Aufstände und Kriege gegen die Ashikaga- Regierung in Aufruhr. Letztendlich gelang es drei Generälen die Ordnung im Land wieder herzustellen. Nobunaga Oda (1534- 1582) machte dem Ashikaga- Shogunat 1573 ein Ende und brachte die Hälfte der japanischen Provinzen unter seine Herrschaft. Auf ihn folgte 1582 Hideyoshi Toyotomi (1535- 1598). Nach dessen Tod lies sich Ieyasu Tokugawa (1542- 1616) vom Tenno, dem Kaiser, 1603 zum Shogun ernennen.
Ieyasu verlegte die bisherige Hauptstadt von Kyoto in den damals noch kleinen Fischereihafen Edo, dem heutigen Tokyo. Von hieraus betrieb Ieyasu eine strenge, politische Reorganisation des
Landes. Die Lehnsherren der verschiedenen Provinzen wurden verpflichtet, sich jährlich am Hofe in Edo für eine gewisse Zeit aufzuhalten. Die Familien der Lehnsherren durften nicht mehr in ihren eigenen Provinzen leben, sondern mussten in Edo verbleiben.
Dieses Vorgehen Ieyasus zwang die Lehnsherren viel Geld für Reisen und einen doppelten Haushalt ausgeben zu müssen. Somit hatten diese kein Geld mehr, um ein eigenes Heer zu finanzieren. Provinzen, die Ieyasu mit Argwohn betrachtete, wurden strategisch so verteilt, dass sie unter ständiger Aufsicht vertrauenswürdiger Lehnsherren standen. Damit die Lehnsherren keine persönlichen Beziehungen zum Tenno aufbauen konnten, wurde ihnen untersagt sich in Kyoto aufzuhalten. Mit dieser scharfen Politik bescherte Ieyasu seinem Land eine sehr lange Friedensperiode.
Die Nachfolger Ieyasus führten das Regime noch strenger fort. Nach und nach wurde das Christentum verboten und Missionare des Landes verwiesen. Ab 1615 wurden Christen in ganz Japan verfolgt. Japaner durften das Land nicht mehr verlassen und Ausländer durften Japan nicht betreten. Nur für holländische Händler gab es die Ausnahmeregelung Handel betreiben zu dürfen.Hierfür wurde in der Bucht vor Nagasaki die künstliche Insel „Deshima“ aufgeschüttet. Die Tokugawa blieben 250 Jahre an der Macht und isolierten das Land in dieser Zeit gegen jegliche ausländische Einflüsse.
Doch betrachten wir die Kampfkünste dieser Zeit näher. In den kriegerischen Zeiten bildeten sich zwangsläufig viele verschiedene Kampfkunstschulen. Drei Schulen, die wir genauer beschreiben wollen sind:
Yagyu- Shinkage- Ryu, Daito- Ryu und Tenjin- Shinyo- Ryu. Morihei Ueshiba studierte später diese Kampfkünste und erschuf aus ihnen das Aikido.
Yagyu- Shinkage- Ryu wurde im Jahr 1565 begründet und zählt zu den ältesten Schwertschulen Japans. Begründet wurde Shinkage- Ryu von Kamiizumi Ise no Kami. Später ernannte er Muneyoshi Yagyu zu seinem Nachfolger. So kam das „Shinkage- Ryu“ zu seinem Namen „Yagyu- Shinkage- Ryu“. Die Familie Yagyu stellte für insgesamt drei aufeinander folgende Shogune des Tokugawa- Regimes die Schwertlehrer. (Munenori Yagyu blieb bis in die Regierungszeit Iemitsu Tokugawa 1623–1651)
Daito Ryu wurde seit Generationen von der Familie Takeda überliefert und geht ursprünglich auf Yoshimitsu Minamoto (1056–1127) zurück. Ieyasu Tokugawa übernahm die Militärstrategie der Familie Takeda. Auch sonst nahmen die Takeda politischen Einfluss auf Ieyasu. Seit 1651 wurde am Hofe der Tokugawa die Kampfkunst „Oshikiuchi“ durch die Familie Takeda gelehrt.
Tenjin- Shinyo- Ryu wurde 1810 von Matauemon Iso gegründet und zählt zu einer der bedeutenden Schulen der späten Tokugawa- Periode. Diese Kampfkunst hat seine Ursprünge im Yoshin-Ryu und Shin-no-Shindo-ryu; beide Schulen wurden in der ersten hälfte des 17. Jahrhunderts begründet.
1716 begann die Regierungszeit von Yoshimune Tokugawa. Er begann erstmals damit, die Isolation des Landes zu lockern und ließ zum Beispiel ausländische Bücher einführen. Gegen Ende des
18. Jahrhunderts drängten immer mehr westliche Länder Japan dazu, das Land für den Handel zu öffnen. 1854 landeten schließlich amerikanische Kriegsschiffe in der Bucht von Edo und erzwangen die Öffnung japanischer Häfen. Das Tokugawa- Shogunat war daraufhin gezwungen mit Amerika einen Handelsvertrag abzuschließen.
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Auch in den darauf folgenden Jahren schlossen die Tokugawa Handelsverträge mit weiteren westlichen Ländern ab. Da der Shogun allerdings eine Reihe „ungleicher Verträge“ zuließ, wurde das Tokugawa- Regime immer mehr von der japanischen Bevölkerung kritisiert. Dem Druck nachgebend trat der regierende Shogun Yoshinobu Tokugawa 1867 zurück. Die Krise endete schließlich im „Boshin Krieg“. Hier standen sich von 1868 bis 1869 kaiserliche Truppen und Samurai des Tokugawa Shogunats gegenüber.
Nachdem die Truppen des Shogunats unterlegen waren, ging die politische Macht wieder an den Kaiser zurück. Damit begann die Meiji- Restauration. In dieser politischen Umbruchphase kam Sokaku Takeda, der Begründer des Daito Ryu- Aikijutsu, 1860 zur Welt. Weiter...